Das Thema Senioren ist kein einfaches Thema. Damit Sie meine Ausführungen besser verstehen – oder zumindest ein bisschen nachvollziehen können, will ich Ihnen zunächst einmal meine Familie vorstellen: Ich lebe nämlich mit drei Generationen unter einem Dach – eigentlich sogar vier, wenn man unsere Katzen mitzählt. Mein Mann Klaus und ich haben fünf Söhne. Ich wiederhole: Fünf Söhne! Ja, danke, wir kennen die Methoden, wie man das hätte verhindern können, wir haben sie aber ganz bewusst nicht angewandt. Nach dem fünften Sohn dann schon, wollte ich doch so gerne noch eine Tochter. Aber da die Gefahr groß war, eine Abwandlung von Ali Baba und die vierzig Räubern zu gründen, haben wir das Thema Kinder eingestellt. Unsere Söhne sind zwischen dreizehn und achtundzwanzig Jahre alt – also aus dem Gröbsten raus. Es gab aber Zeiten, als die Jungs so zwischen sieben und neunzehn waren, da hatten wir jeden Tag von sechs Uhr morgens bis Mitternacht das volle Programm: Von Basteln bis Kiffen war alles inbegriffen. Der Älteste, er lebt inzwischen in München und ist Künstler durch und durch. Tim ist vierundzwanzig Jahre alt, liebt Fitness und Urlaub in fernen Ländern. Er studiert International Business und redet pausenlos über „Projekte“, „Deals“ und „cross-mediale Marketingstrategien“. Vollkommen uneitel ist dagegen Thomas. Er ist mit zwanzig Jahren schon sehr erwachsen für sein Alter: Die ersten vier Jungs sind immer im Abstand von zwei Jahren gekommen. Bei den nächsten haben wir jeweils ein Jahr länger gebraucht, um wieder neue Kraft und Mut zu sammeln.
Thomas ist ein sehr guter Gitarrist, nennt sich Tom und studiert Musik. So, habe ich noch einen vergessen? Ach, richtig: Lenny ist mit dreizehn Jahren unser Nesthäkchen und zurzeit mein wichtigster Mann, denn er kennt sich mit Computern, Apps und Smartphones aus. Ohne seine ständige Hilfe müssten mein Mann und ich ständig einen Servicetechniker rufen. Denn nicht einmal der Fernseher funktioniert ja heute ohne Apps.